Der geheimnisvolle Adventskalender
Fantasiegeschichte zum Wort "Kristallkugel"



Die Kristallkugel

Vor vielen Jahren lebte in Ungarn ein 11-jähriger Junge Namens Conner. Er hatte eine sehr nervige kleine Schwester die Meggie hieß und 5 Jahre jünger war, als Conner. Die Eltern von Conner und seiner kleinen Schwester waren streng und manchmal etwas schwer von Begriff. Conners einziger Traum war, wie Harry Potter auf einem Nimbus 2000 fliegen zu können.
Es war Montag als er sich anzog, um in die Schule zu gehen.Gerade als er sich seine gelb-rot geringelten Kniestrümpfe angezogen hatte und sich aufrichten wollte, gab es einen ohrenbetäubenden Knall und um ihn herum war alles schwarz.
Als der dichte Nebel, der sich um ihn gelegt hatte, verflogen war, bemerkte Conner, dass er nicht mehr in seinem Zimmer war. Conner blickte sich vorsichtig um. Er stand zwischen riesigen, furchteinflößenden und gespensterhaften Bäumen. Ängstlich sah er sich zwischen den Fratzen der Bäumen um. Es roch nach modrigem Käse und verfaultem Holz. Leise und langsam wie ein Indianer schlich sich Conner noch tiefer in den düsteren Wald. Nach ein paar Metern entdeckte er geschockt in der Ferne ein kleines Häuschen aus dessen Schornstein Rauch aufstieg, was zu bedeuten hatte... Weiter konnte Conner nicht denken, denn die Erde unter seinen Füßen begann sich auf ein Mal in Schlamm umzuwandeln.
"Das ist ja wie verhext. Zuerst verschwinde ich ohne eine Vorwarnung aus meinem Zimmer und jetzt versinke ich wahrscheinlich im Morast!!!"
Zappelnd versuchte er seine Beine aus der glibberigen Erdmasse zu befreien. Es fühlte sich an als stünde Conner in seinem eigenen Stuhlgang. Jeder Versuch endete entweder damit, dass ein dumpfes: "PPPPFFFFRRRR!!" ertönte oder er rückwärts in die Pampe rutschte. Als Conner schließlich bis zum Hals im Elend versunken war, gab er auf und machte die Augen und den Mund zu.
Plötzlich zog ihn etwas nach unten und er knallte sehr schmerzhaft auf einen kalten Steinboden. Conner öffnete seine Augen erst nach einer Weile wieder. In dem dunklen Raum konnte man gerade noch einen kleinen sechseckigen Tisch erkennen, auf dem eine blau schimmernde Kristallkugel stand. Von seiner Neugier gepackt, bewegte er sich in Richtung Tisch. Auf einmal ertönte ein gigantisch schriller Schrei. Conner fuhr herum. Er starrte in ein sehr blasses und eingefallenes Frauengesicht.
"Was willst du hier in dem Wald der heiligen Zauberer und Hexen?"
Erschrocken fuhr Conner zusammen. "I…i…ich weiß nicht recht", stammelte er.
"Aha! Du weißt nicht recht?", wiederholte die knochige Frau. "Willst du vielleicht auch Zaubern lernen?"
"J…ja." Habe ich das im ernst gesagt, ging es Conner durch den Kopf. Die Frau setzte gleich nach: "So? Dann komm gleich mit."
Conner fühlte sich sehr unsicher als er der Frau zu dem kleinen Tisch mit der blau schimmernden Kristallkugel folgte.
"Ach, bevor ich es vergesse stelle ich mich kurz vor. Ich bin eine HVLS ( Hexe Von Lieber Skulptur ). Conner hatte nichts von den letzten zwei Buchstaben verstanden. Als die Hexe die Buchstaben übersetzte, war Conner ein bisschen geholfen. Schließlich nahm sie die Kristallkugel in ihre knochigen Hände und flüsterte zu Conner: "Mit dieser glänzenden, prächtigen und geheimnisvollen Zauberkugel aus Kristall kann jeder deiner Wünsche in Erfüllung gehen. Außer es ist ein Wunsch, der Merlin, unserem ehrenvollen Zauberkönig, nicht gefällt. Wenn du das Geheimnis der Kugel erfahren willst, dann höre jetzt genau zu."
Conner nickte nur und schwieg.
Die Hexe sagte: "Ich weiß, dass du aus einer anderen Welt gebracht wurdest. Selbstverständlich kannst du mit dieser fantastischen Kugel auch in deine Welt zurück gelangen oder du kannst weit voraus in die Zukunft blicken. Es ist im Grunde genommen ganz einfach. Du musst nur dieses Rätsel lösen."
Sie gab ihm eine bräunliche und eingerissene Pergamentrolle. Gespannt öffnete Conner die Rolle. Auf dem bräunlichem Papier stand in schnörkeliger Schrift:
Zaubern, fliegen… = F
Urlaub, Ferien… = V
Mein Zimmer, Meine Eltern… = H
Conner strich behutsam die Umrisse eines H mit seinem Finger auf die Kristallkugel, die immer noch bei der Hexe in den mageren Händen lag.
"Lebwohl und pass gut auf sie auf." Damit reichte sie ihm die Kristallkugel und Conner fühlte, dasselbe Gefühl, das er schon bei der Hinreise in sich bemerkt hatte. Wie er vermutet hatte, gab es kurz darauf einen donnernden Knall und ihn umgab diese Furcht erregende, pechschwarze Nacht.
Mit einem Plumps landete er reichlich sanft, im Vergleich zu dem harten, modrigem Steinboden, auf seinem warmen Bett. Keine 30 Sekunden später schlief er mit der Kristallkugel in der Hand ein. Mit dieser wundervollen Kugel konnte er seinen langersehnten Traum erfüllen. Selbst die nervigste Schwester die den Namen "Meggie" trug durfte einmal zusammen mit Conner auf dem Nimbus 2000 fliegen. Conner wettete, dass er der glücklichste Junge von Ungarn ist. Und so wie es aussieht hat er recht.



Nils, Raunerschule Kirchheim, Kl. 4
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