Ein finsterer Gang lag vor ihnen.
"Welchen Gegenstand sollen wir nur von dem Dämon bekommen?", fragte sich Mike. "Ich habe es auch nur kurz zu Augen bekommen."
Babs zählte die auffallenden Dinge auf: "Es war giftgrün und hatte so etwas wie ein Amulett um seinen Hals!" Plötzlich drang eine Stimme durch den großen schwarzen Gang und ein Licht erhellte ihn. "Guten Tag, liebe Kinder", ertönte eine Stimme aus dem hintersten Winkel. "Ich bin Toto, der Troll. Ich habe einen so guten Hörsinn, dass ich alles hören kann. Deshalb habe ich auch vorhin das Stöhnen gehört und mir so alles zusammengereimt. Das ist vor hundert Jahren auch schon jemandem passiert, doch diese Person ist nie wieder aufgewacht!"
Babs und Mike erstarrten. "Lass uns in Ruhe!", warnte Mike Toto. "Wir dürfen keine Zeit verlieren, Babs, los, komm!" Babs gehorchte sofort, denn das Leben ihres Freundes stand auf dem Spiel . Doch an ihr Ohr drang noch die verhallende Stimme des Trolls : " Das Amulett, ihr braucht das Amulett!"
Sie merkten gar nicht, dass sie schon das Ende des Ganges erreicht hatten und vor einer morschen, alten Holztür standen, die nur knarrend aufging. "Mike", flüsterte Babs, "komm schnell!" Mike kam sofort und sah etwas Schreckliches... Vor ihnen stand der giftgrüne Dämon in Lebensgröße. Mit großem Erschrecken bemerkten die zwei, dass der Dämon drei Augen und vier Ohren hatte. "He, Mike", Babs sprach sehr langsam, stockend und leise, "ich habe Angst!" - Blitzschnell drehte sich der Dämon um und funkelte sie mit seinen drei rotglühenden Augen gehässig an.
Babs ließ einen kurzen Schrei los. Von der Ferne hatte er noch so klein ausgesehen. Aber jetzt, aber hier war er mindestens zweimal so groß wie Mike! Doch in der Zeit, in der die Kinder mühsam um ihre Fassung rangen, hatte sich der Dämon bereits wieder in Luft aufgelöst.
"Ach, Mann", stöhnte Mike, "das war unsere Chance ihn anzugreifen und ihm das Amulett zuentreißen!" Die zwei ärgerten sich sehr, dass sie diese Chance nicht genutzt hatten. Erst jetzt konzentrierten sie sich darauf, wo sie eigentlich waren. Sie befanden sich in einer von Fledermäusen bewohnten Höhle, in der die Wände von Moos überwuchert waren. Dieser Anblick war schrecklich. Doch da war noch etwas! Sie befanden sich auf einer ein Meter langen, schwankenden Brücke. Und darunter war nichts. Schwarzes Nichts. Und das noch viel größere Problem war: die Brücke war nur einen Meter lang , der Raum aber maß drei Meter. Wie sollten sie nur das zwei Meter lange Nichts überqueren?
"He!", rief Mike aufgeregt, denn er hatte den rettenden Einfall. "Wie wär´s, wenn wir uns mit dieser Pflanze, die von der Decke herunterhängt, rüberschwingen?" - Die beiden hatten zwar wackelige Knie, doch sie versuchten es: Todesmutig hängten sie sich an die Liane, schwangen kräftig los, schwangen über das schwarze Nichts hinaus und kamen standfest auf einem schmalen Sims an. Sie hatten es geschafft! Vor sich sahen sie eine Stahltür, die aber ohne Probleme aufging. Sie blickten auf einen langen Flur. Und dahinter? Ein weiterer Raum? Auf alle Fälle eine mächtige dunkle Masse, drei rot glühende Punkte und ssschsch -seltsame Geräusche.
"Oh, mein Gott!", stöhnte Mike, das ist ja der vollgefressene Dämon!"
"Aber das ist unsere Chance!", flüsterte Babs. "Du nimmst ein paar Federn von den Wänden und kitzelst ihn." Denn mittlerweile waren sie in einem Raum angelangt, in dem über und über alles mit Federn bedeckt war - und bei dem Anblick war eigentlich nichts Unheimliches mehr. Mike huschte blitzschnell zur Wand und holte ein paar Federn. Der Dämon hatte die beiden noch nicht entdeckt und schlummerte zufrieden. Babs näherte sich langsam dem Monstrum und gab Mike ein Zeichen, dass er anfangen sollte. Die zwei rannten so schnell wie noch nie. Es waren nur noch einige Meter. Plötzlich ertönte ein dumpfer Schrei und Babs drehte sich um und sah Mike auf den Federn liegen. Leider hatte der Dämon sie aber nun gesehen und ergriff die Flucht. Aber Babs reagierte schnell und schnappte sich ein paar Federn, die auf dem Boden lagen. Sie hatte das Ungetüm erreicht, und nun ging alles gleichzeitig: Sie kitzelte es, im selben Augenblick kletterte sie auch schon auf den Dämon und entriss ihm mit einem kräftigen Ruck das Amulett. Schnell stand Mike auf und kam auf Babs zu, fasste sie an der Hand....- und dann rannten sie schnell, bis sie die Stahltür erreicht hatten. Sie mussten sich beeilen, denn der Dämon konnte sich ja in Luft auflösen!
Hastig griff Mike die Liane, die noch immer von der Decke hing, und schlängelte sich über das Nichts. Das Gleiche machte Babs auch. Würden sie es überhaupt schaffen? Babs und Mike stürmten über die Brücke, stießen die Holztür auf, rannten hindurch durch den Gang und schnell an dem Troll Toto vorbei, der ihnen kopfschüttelnd nachsah.
Endlich waren sie bei Chris angelangt! Mike griff nach der verfluchten schwarzen Dose und öffnete sie. Auf einmal erschien der Dämon wie aus dem Nichts. Jetzt kam es darauf an! Babs legte schnell das Amulett in die Dose und Mike schlug den Deckel zu.... Und als sie wieder aufblickten, da.....-Aaaaaaahhhh!
Der Dämon gab noch einen dumpfen Schrei von sich und verschwand für immer!
Chris wachte auf und öffnete langsam die Augen. Babs und Mike stießen einen Jubelschrei aus und das Buch öffnete sich, und Wörter erschienen:
Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt das Böse besiegt und somit euren Freund Chris gerettet.
Als die drei aus der verfluchten Hütte hinausgetreten waren, erzählten Mik und Babs ihrem Freund Chris die ganze Geschichte. Sie kamen auch noch rechtzeitig zum Bus, denn es war wirklich eine Abkürzung, wie Mike es gesagt hatte.

Und so haben unsere drei Freunde Chris, Babs und Mike wieder einmal ein Abenteuer bestanden!